Zum Hauptinhalt springen

Europas Grösstes Kurbad wird Behörden-
zentrum

#aufgaben
Die HKL-Ingenieure wurde mit dem kompletten Leistungsbild der technischen Anlagengruppen 1 bis 8 und den Leistungsphasen 1 bis 9 beauftragt. Zudem gab es Sonderaufträge für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zur Energiekonzeption und thermischen Simulationsrechnungen. 

#besonderheiten

Denkmalschutz, Heilquellenschutz, Umweltschutz

Das Luitpoldbad sowie das Gebäude der ehemaligen Heizzentrale stehen unter Denkmalschutz. Bauliche Maßnahmen wurden daher grundsätzlich mit dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. Weiterhin wurden Auflagen der Wasserwirtschaft berücksichtigt, da sich die Liegenschaft im qualitativen Heilquellenschutzgebiet und im Überschwemmungsgebiet der fränkischen Saale befindet. Für das Bauvorhaben wurden bereits in der Entwurfsplanung umfassende Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit verschiedener Energiekonzepte durchgeführt. Diese wurden im Zuge der weiteren Planung fortgeführt. Unter anderem wurde durch die Detaillierung der Bauteildaten eine Simulationsrechnung angefertigt. Zentrum des Energiekonzeptes stellt eine Wärmepumpenanlage dar, welche die verschiedenen Wärmequellen EDV-Abwärme, Außenluft und Geothermie nutzt, bzw. Wärmeströme innerhalb des Gebäudes verschieben kann. Die Umsetzung eines solchen Energiekonzepts im Luitpoldbad Bad Kissingen gilt als Vorbildfunktion. 

Die wechselvolle Geschichte des Luitpoldbades beginnt im 19. Jahrhundert, als das vorhandene Badeangebot in Bad Kissingen aufgrund ständig steigender Gästezahlen an seine Grenzen kam und sich im Jahre 1865 die „Aktiengesellschaft des Badetablissements in Kissingen“ gründete. Unter der Juryleitung des weltberühmten Theaterbaumeisters Gottfried Semper schrieb sie einen Architektenwettbewerb aus, den Albert Geul aus Nürnberg gewann. Bis 1871 schuf er eine U-förmige Neurenaissance-Anlage mit Kesselhaus samt 38 m hohem Kamin. Der Architekt Heinrich Hügel ergänzte den Komplex 1878 – 80 mit dem Bau des repräsentativen zweigeschossigen Kursaales, in dem sich heute die Spielbank befindet. Um 1900 erfolgte der Verkauf an den Staat, der das Bad an den Orthopäden Friedrich von Hessing weiterverpachtete. Bis 1905 wurde die Anlage aufgestockt und nach Süden erweitert, sowie, dem Prinzregenten zur Ehre, in „Luitpoldbad“ umbenannt. Mit 247 Wannen-, 34 Moorund 4 Salonbädern sowie täglich 1000 Besuchern war das Luitpoldbad die größte Badeanstalt Europas!

Nach von Hessings Tod 1918 ging der Bau in die Von-Hessing-Stiftung über und 1925 an die „Verwaltung der Staatlichen Bäder OHG“. Mit dem Einbau einer Moorbadeanlage im Jahre 1963 wurden die fahrbaren hölzernen Moorbadewannen obsolet. In der Folgezeit entwickelten sich die Besucherzahlen rückläufig, da nun die privaten Sanatorien Bäder im eigenen Haus anboten. In den Jahren 1977 - 1980 wurde die alte Kohle- durch eine moderne Gasheizanlage ersetzt, das Kesselhaus und der markante Turm wurden abgebrochen, an ihre Stelle trat ein Mineralbewegungsbad in typischer zeitgemäßer Betonarchitektur. 1992 erfolgte die Außerbetriebnahme des Luitpoldbades, jedoch lief zeitgleich eine Planung für eine neue Heilbadelandschaft, die die Gesamtanlage grundlegend umbauen und modernisieren sollte. In dieser Absicht erfolgte bereits der Abriss des Verbindungsbaus im Innenhof. Aufgrund von Nachbareinsprüchen und damit verbundenen zeitlichen Verzögerungen kam das Projekt schließlich zum Erliegen. Bis zur Entscheidung über die weitere Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes war in erster Linie die Substanz zu sichern. Absturzgefährdete Balustraden wurden abgenommen und für den Wiederaufbau dokumentiert. Die wertvollen Jugendstil-Buntglasfenster im Südflügel wurden mit einem Drahtgitter gesichert, um Vandalismus vorzubeugen.

Mit der Eröffnung der KissSalis-Therme 2004 wurde das Mineralbewegungsbad außer Betrieb genommen. Die nordöstlichen Gebäudeteile, die die Spielbank beheimaten, wurden bis 2004 grundlegend saniert. Seitdem gab es die verschiedensten Nutzungsüberlegungen, wobei vor allem Hotelnutzung angedacht und intensiv untersucht und beworben wurde. Nicht zuletzt aufgrund der Lage im Hochwasserabflussbereich der Fränkischen Saale und angesichts des auch dadurch bedingten erheblichen Investitionsbedarfs scheiterten jedoch solche Bemühungen. Mit der Entscheidung des Freistaates Bayern, das Gebäude als Behördenzentrum zu nutzen, konnte das bedeutende Bad Kissinger Denkmal nach jahrzehntelangem Leerstand einer neuen Nutzung zugeführt werden.

#neues

Denkmal-
schutz trifft Innovation

Die Herausforderung bestand darin, die strengen Anforderungen an den Denkmal- und Heilquellenschutz in Einklang mit einem trotzdem innovativen Energiekonzept zu bringen. 

Dies gelang durch konstruktive Abstimmung mit den Behörden, wodurch der Einsatz eines wassergefüllten Flächenkollektors im Innenhof ermöglicht wurde. Dieser wurde in einem mit einer Wasser-Wärmepumpe kombiniert und kann somit zur Heizung und Rückkühlung der Serverkälte genutzt werden. Abgerundet wird das Energiekonzept durch ein BHKW und einem Spitzenlastkessel, welche über ein Nahwärmenetz neben dem Luitpoldbad auch die Spielbank versorgen.

#gelungen

Miteinander auf Augenhöhe

Ein gutes und jederzeit partnerschaftliches Miteinander im Planungsteam mit dem Bauherrn und den GKT Architekten hat dazu geführt, dass auch schwierige Herausforderungen erfolgreich gelöst werden konnten. Über die vielen Monate ist daraus eine Projektkultur entstanden, welche durch Kompetenz und Vertrauen geprägt waren. 

#herausforderung

Streng bis ins kleinste Detail.

Die strengen Vorgaben zum Denkmal-, Hochwasser-, Heilquellen und Umweltschutz stellten komplexe Herausforderungen an das Gesamtprojekt und Planungsteam dar. Hieraus eine verlässliche Budgetaufstellung und Terminplanung zu erarbeiten war nur durch eine Entwurfsplanung möglich, in welcher schon viele Ausführungsdetails gelöst wurden. Dieser „ausführungsreife“ Entwurf bildete die Basis für ein Projekt, welches die Kosten- und Terminvorgaben eingehalten hat.

#manlerntnieaus

Fehlendes monitoring erfordert anpassungen im betrieb

Die Möglichkeit ein modernes Energiekonzept auch im Denkmalschutz umsetzen zu können war ein Ergebnis der Arbeit. Hierbei musste im Betrieb allerdings festgestellt werden, dass die Angaben zu Abwärmegewinnen aus den Serverräumen in der Praxis so nicht eingehalten wurden. Insofern war es erforderlich die Anlagen im Betrieb auf die tatsächlichen Energieströme anzupassen. Ein umfassendes Inbetriebnahmekonzept und Monitoring wurde seinerzeit nicht beauftragt, hätte aber im Gebäudebetrieb der ersten Nutzungsjahre sicher zu einem besseren Verständnis und Anlagenbetrieb geführt.  

#projektteam

Die Gefährten

Martin Deutschmann
Geschäftsführer
Telefon IconTelefon Icon
Holger Mähl
Planung HLS
Telefon IconTelefon Icon
Regina Müller
Technische Systemplanung
Telefon IconTelefon Icon
Yvonne Müller
Teamassistenz
Telefon IconTelefon Icon
Frank Walter
Planung ELT / Förderanlagen
Telefon IconTelefon Icon
René Weber
Planung ELT / Gebäudeautomation
Telefon IconTelefon Icon
Sabine Werner
Technische Systemplanung
Telefon IconTelefon Icon
Planung/Realisierung:2013–2017
Kosten KG300+400:26.300.000 €
Kosten KG400:4.900.000 €
Architekten:Grellmann Kriebel Teichmann Architekten, Würzburg
Leistungen Leistungsphasen:1–9 nach HOAI
Anlagengruppen:1–8
Bauherr:Immobilien Freistaat Bayern Regionalvertretung Unterfranken
Bruttogeschossfläche:4.550 m2
  • Neubau der gesamten Heizungsanlage nach aktuellem EEWärmeG
  • 1.000 kW Gas-Brennwert-Kessel in Kombination mit einer Grundwasser-Wärmepumpe und einem BHKW (60kWth)
  • Energiekonzept unter Nutzung von Geothermie (80 kW reversible Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen unter Nutzung des naturel cooling)
  • Ausstattung des gesamten Gebäudes mit Fußbodenheizung, Wandheizung zur Vermeidung bauphysikalischer Schwachstellen
  • Trafostation 400 kVA, Medientechnik komplett neu, Blitzschutzanlage, Vollflächige Brandmeldeanlage, Telekommunikation über LWL
  • Vollständige Elektro-Neuinstallation unter Berücksichtigung der sensiblen Altbausubstanz Beleuchtungsplanung im Einklang strenger energetischer Vorschriften und den Anforderungen an das sensible Denkmal
  • 2 Aufzugsanlagen (5 Haltestellen, 1000kg Nutzlast, behindertengerecht), Gewerkeübergreifende Gebäudeautomation (BACnet)
  • Beleuchtung Innenhof und Parkplätze, sowie Schrankenanlage, Videoüberwachung der Parkplätze
  • Vollständige Neuordnung der Hausanschlüsse für die gesamte Liegenschaft (Gas, Wasser, Strom, Telekommunikation) mit Trassenführung durch den sensiblen Luitpoldpark

Weiterführende Informationen:

Preise: Bayrischer Denkmalpflegepreis 2018

#kundenstimme

„Klare, unangestrengte Kommunikation; intelligente, projektbezogene Haustechnikkonzepte für ganzheitlichen Projekterfolg; Freude am gemeinsamen Tun und nette Gespräche neben der intensiven Projektarbeit! Da wir als Architekten überzeugt sind, dass gute Häuser nur im guten Miteinander entstehen, sind Sie, liebe HKL-Ingenieure, immer erste Wahl!“

Rainer Kriebel

Grellmann, Kriebel, Teichmann & Partner Architekten BDA

weitere HKL-Cases

  • Luitpoldbad Bad Kissingen

    Europas größtes Kurbad wird Behördenzentrum

    Mehr
  • Gefahrenabwehrzentrum Erfurt Süd

    Ein Neubau für Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Verwaltung.

    Mehr
  • Neubau Bauhaus-Museum, Weimar

    Der Bauhaus-Einfluss auf Kunst, Architektur und Design verewigt in einem adäquaten Neubau.

    Mehr
  • Kommunikations- und Informationszentrum Universität Erfurt

    Das KIZ der Uni Erfurt bekommt ein besonderes Energiekonzept.

    Mehr
  • CEEC II und AWZ der Friedrich-Schiller-Universität, Jena

    Verschiedene Spezial- und Syntheselabore sowie Messräume und Labore

    Mehr
  • Kurhausbad Bad Kissingen

    Denkmal? Labor? Modern? Spoiler: Ja, das funktioniert.

    Mehr
  • Lokschuppen Marburg

    Marburg ist um eine Attraktion reicher. Der denkmalgeschützte Lokschuppen lebt wieder.

    Mehr
  • Zentralheize Erfurt

    Das Industriedenkmal im Erfurter Brühl erwacht aus seinem jahrelangem Tiefschlaf. In voller Pracht.

    Mehr
  • Hotel The Grand Green

    Der Thüringerwald und Oberhof werden Heimat eines einzigartigen Hotelkonzeptes.

    Mehr

Mitgliedschaften